Darstellung DNS Doppelhelix in silber gelber Färbung vor schwarzem Hintergrund.

Und sie verwandeln sich doch…

Noch bis vor weni­gen Jah­ren schien die Sache ein kla­rer Fall zu sein: Sobald ein Mensch gebo­ren ist, gibt es für den Orga­nis­mus kein Zurück. Ob Haut oder Haar, Fett oder Blut – kei­ne spe­zia­li­sier­te Zel­le des Kör­pers, so glaub­te man, kann je wie­der etwas ande­res wer­den als sie ist.

Doch die­ses Dog­ma ist gefal­len. Ers­te Stu­di­en haben gezeigt, dass sich aus­ge­reif­te Kör­per­zel­len durch­aus in ähn­li­che Alles­kön­ner ver­wan­deln las­sen, wie es embryo­na­le Stamm­zel­len sind. Wie die­se ver­fü­gen auch die umpro­gram­mier­ten Zel­len über eine fas­zi­nie­ren­de Fähig­keit namens Plu­ri­po­tenz: Sie sind in der Lage, jeden der mehr als 200 Zell­ty­pen des Kör­pers zu bil­den. Erst­mals, so die Hoff­nung, könn­te es dadurch mög­lich wer­den, bis­lang unheil­ba­re Krank­hei­ten wie Par­kin­son oder Dia­be­tes mit Hil­fe pati­en­ten­ei­ge­ner, gesun­der Ersatz­zel­len zu behandeln.

Unklar ist noch, wie Plu­ri­po­tenz im Detail ent­steht. Hans Schö­ler und sein Team sind den Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge jedoch ein gutes Stück näher gekom­men. So konn­ten die For­sche­rin­nen und For­scher zei­gen, dass ein Gen namens Oct4 eine Schlüs­sel­rol­le spielt. Nor­ma­ler­wei­se ist es nur in zwei Arten von Zel­len aktiv, die gänz­lich unent­wi­ckelt sind: embryo­na­le Stamm­zel­len sowie Ei- und Samen­zel­len. In allen aus­ge­reif­ten Zel­len dage­gen liegt es in einer Art Dorn­rös­chen­schlaf. Will man sie in plu­ri­po­ten­te Zel­len ver­wan­deln, muss Oct4 gezielt dar­aus geweckt werden.

Bereits heu­te ste­hen dafür meh­re­re Ver­fah­ren zur Ver­fü­gung. Kei­nes davon ist bis­lang jedoch opti­mal. Ziel des MPI-For­scher­teams ist es daher, Metho­den zu ent­wi­ckeln, mit denen die Repro­gram­mie­rung nicht nur geziel­ter, son­dern auch so scho­nend wie mög­lich gelingt.

Quelle

www.mpi-muenster.mpg.de/15375/schoeler

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